KINDER
Das Ehepaar Iwan und Olha Franko hatte vier Kinder: drei Sohne (Andrij, Taras und Petro) und eine einzige Tochter Anna. Sie waren alle sehr talentiert.

ANDRIJ (1887–1913) lernte in der polnischen Volksschule von Maria Magdalena, im akademischen Gymnasium in Lwiw und studierte klassische Philologie an der Lwiwer Universitat. Nach seinem ersten Studienjahr war er als Frankos Sekretar tatig. Nachdem er die wissenschaftlichen Interessen seines Vaters ubernommen hatte, war er sein erster Helfer in der Arbeit, als Frankos Hande gelahmt wurden. Er begleitete Franko auf Reisen, obwohl er selbst schwach und gebrechlich war (er litt an Epilepsie). Er starb plotzlich, im Schlaf, vor Ostern.

TARAS (1889–1971) verfugte von Kindesbeinen an uber besondere sprachliche Fahigkeiten und studierte an denselben Einrichtungen wie Andrij. Seit 1909 konnte er als begabter Student sogar an der Universitat Wien studieren. Er interessierte sich fur die Antike und schrieb eine „Skizze uber die Geschichte der romischen Literatur“ (die erste auf Ukrainisch). Er war einer der Grunder der Sportbewegung in Halychyna. Er kampfte in der Ukrainischen Galizischen Armee. Er arbeitete als Padagoge und Gelehrter in Charkiw und Kyiv. Ab 1950 lebte er in Kyiv und leitete die Iwan Franko Bibliothek am Schewtschenko-Institut fur Literatur.

PETRO (1890–1941) interessierte sich von seiner Kindheit an fur Naturwissenschaften. Nach dem Akademischen Gymnasium studierte er Chemie an der Lwiwer Politechnik. Er war ein prominenter Sportler und Organisator der Sportbewegung, einer der Grunder der ukrainischen Pfadfinderorganisation „Plast“. Er kampfte in der Legion der ukrainischen Sitschower Schutzen. Pionier der ukrainischen Militarluftfahrt: Er leitete die Flieger-Division der Ukrainischen Galizischen Armee. Autor von uber 30 patentierten Erfindungen in der Milchverarbeitung, von sportbezogenen Werken, Herausgeber eines militarischen Topografielehrbuchs und eines technologischen Worterbuchs in Chemie. Verfasser von Geschichten, Erzahlungen und Erinnerungen an seinen Vater. Im Oktober 1940 wurde er der erste Direktor des literarischen Memorialmuseums von Iwan Franko in Lwiw. 1941 wurde er zwangsweise aus Lwiw evakuiert… Spurlos verschwunden. Wahrscheinlich wurde er von sowjetischen Sonderdiensten getotet.

ANNA (1892–1988) studierte an einer privaten ukrainischen Schewtschenko-Madchenschule von der Ruthenischen Padagogischen Gesellschaft, im Lehrerseminar, besuchte einen Krankenschwesterkurs. Als ihre Eltern krank wurden, ubernahm sie alle Hausarbeiten. Im Sommer 1914 besuchte sie ihre Tante in Kyiv – und konnte seitdem nicht mehr nach Hause zuruckkehren: Der Krieg hat seine Grenzen gesetzt. Sie starb in Kanada in Toronto in einem Iwan-Franko-Altersheim. Sie hinterlie? ein Memoirenbuch „Iwan Franko und seine Familie“ und eine Reihe von Skizzen, Kurzgeschichten und Erzahlungen.

KARPATEN – Berge im Osten Mitteleuropas; sie erstrecken sich auf die Ukraine, Ungarn, die Tschechische Republik, Polen, die Slowakei, Rumanien, Serbien und Osterreich. Franko wurde im Vorgebirge geboren und ist dort aufgewachsen. Seine ersten Eindrucke von den bergigen Orten waren mit seinem Aufenthalt in Lolyn und anderen Dorfern von Boykivshchyna verbunden, und daraufhin in Hutsulshchyna – in den Dorfern und Stadten uber dem Schwarzen und Wei?en Cheremosh.
Der Dichter fuhlte sich besonders von Kryworiwnja angezogen, einem Dorf in Hutsulschyna, in das er fast jeden Sommer mit seiner Familie kam. Dank Franko begannen bekannte Schriftsteller, Kunstler und Wissenschaftler Kryworiwnja fur die Erholung auszuwahlen, infolgedessen gab es Grunde, dieses Dorf Hutsuls Athener zu nennen.

CHEREMOSH – ein Gebirgsflu? in den ukrainischen Karpaten, an der Grenze zwischen den Iwano-Frankiwsk und Tscherniwzi Gebieten, der rechte Nebenflu? von Prut, der durch den Zusammenfluss zweier Flusse gebildet wurde – des Schwarzen und Wei?en Cheremoshs. Cheremosh wird der „heilige Flu? von Hutsuls“ genannt.